Hirnstimulation hilft langfristig


Bei schwerster Depression
Hirnstimulation hilft langfristig

Für Menschen, die unter schwersten, bisher nicht behandelbaren Depressionen leiden, gibt es jetzt einen Hoffnungsschimmer: In einer aktuellen Studie konnte ein eingepflanzter Hirnstimulator betroffene Patienten von ihrer schweren Depression befreien.

Lebensqualität massiv beeinträchtigt

Viele Depressionen lassen sich mit Medikamenten oder Psychotherapie in den Griff bekommen. Bei schwersten, therapieresistenten Fällen sieht das anders aus: Sowohl Antidepressiva, Psychotherapien als auch Elektrokrampfbehandlungen bringen dann keinen anhaltenden Erfolg. Nun gibt es Hoffnung, dass auch diesen Patienten geholfen werden kann. Geplant ist, sich das Prinzip der elektrischen Hirnstimulation zu Nutze zu machen: Dass diese die Stimmung zumindest für kurze Zeit aufhellt, ist schon länger bekannt. Ob damit eine Depression auch langfristig gebessert werden kann, hat jetzt eine deutsche Arbeitsgruppe um Volker Coenen und Thomas Schläpfer von der Universitätsklinik Freiburg untersucht. 16 Patienten, die seit 8 bis 22 Jahren an schwersten Depressionen gelitten hatten und denen mit keiner Behandlung geholfen werden konnte, wurden für die Studie ausgesucht.

Freude-Gebiet elektrisch stimuliert

Die Freiburger Neurochirurgen pflanzten den Patienten Elektroden in das Hirngebiet, das an der Regulation von Freude und Belohnung beteiligt und dadurch auch für die Lebensqualität von hoher Bedeutung ist. Danach verbanden die Ärzte die Elektroden mit einem Impulsgeber, den sie im Brust- oder Bauchbereich des Patienten unter der Haut platzierten. Mit Hilfe dieses Impulsgebers wurde das Freude-und-Belohnungsgebiet nun kontinuierlich stimuliert. Die Wirkung auf die Stimmung und das Ausmaß der Depression dokumentierten die Ärzte monatlich mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens, der sogenannten MARD-Skala.

Die tiefe Hirnstimulation wurde von den Patienten gut vertragen. Das Einpflanzen der Hirnelektroden, wobei als seltene Nebenwirkungen Gehirnblutungen und vorübergehende neurologische Symptome wie Lähmungen auftreten können, verlief bei den Studienpatienten problemlos. Nebenwirkungen der Stimulation wie Euphorie oder Persönlichkeitsveränderungen traten bei den Patienten nicht auf. 2 Patienten hatten eine Infektion im Implantationsgebiet des Impulsgebers, die aber erfolgreich behandelt werden konnte. Im Allgemeinen beträgt das Infektionsrisiko bei diesem Eingriff etwa 5–7%.

Jeder Zweite nicht mehr depressiv

Im Laufe der einjährigen Studie reagierten alle Patienten auf die Hirnstimulation. Am Studienende hatte 8 Patienten auf der MARD-Skala Werte unter 10 und galten damit als nicht mehr depressiv. „Die Patienten haben jahrelang mit schwersten Depressionen gekämpft und nichts hat Besserung gebracht. Die tiefe Hirnstimulation führte bei den meisten innerhalb von Tagen zu einer deutlichen Linderung, die dann auch durchgehend anhielt,“ betont Studienleiter Thomas Schläpfer. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wird die tiefe Hirnstimulation jetzt an einer größeren Gruppe therapieresistenter depressiver Patienten untersucht.

Quelle: DÄB

Unsere starken Partner



News

Neuropathische Schmerzen im Visier
Neuropathische Schmerzen im Visier

Antidepressiva oder Capsaicin?

Gegen das Brennen, Stechen und Kribbeln von neuropathischen Schmerzen ist das rechte Kraut noch nicht gefunden. Viele Wirkstoffe werden eingesetzt, wenige helfen. Welche Medikamente am meisten Erfolg versprechen, hat eine internationale Arbeitsgruppe untersucht.   mehr

Welche Medikamente im Alter?
Ältere Frua sucht die richtigen Tabletten aus einem Stapel Schachteln heraus. Im Alter sind nicht alle Medikamente gut geeignet. Bei der Auswahl hilft die Priscus-Liste.

Nicht jeder Wirkstoff ist geeignet

Viele Senior*innen kennen es: Eine Tablette für den Blutdruck, eine für das Cholesterin, eine für den Zucker. Dabei reagiert der Körper im Alter empfindlicher auf manches Arzneimittel. Die Priscus-Liste hilft, gefährliche Arzneimittel für Senior*innen zu erkennen.   mehr

Eisbad, Sauna, Schneetreten
Eisbad, Sauna, Schneetreten

Anreiz fürs Immunsystem?

Es gibt viele Möglichkeiten, das Immunsystem zu stärken. Manche schwören dabei auf extreme Hitze oder Kälte. Doch können regelmäßiges Saunieren, Wassertreten oder Eisbaden tatsächlich vor Infekten schützen?   mehr

Wie gut sind RSV-Tests?
Wie gut sind RSV-Tests?

Schnelltests im Fokus

Schnelltests bei Erkältung sind seit der Pandemie in aller Munde. Wie zielsicher sind die Tests gegen RSV?   mehr

Dunkel schlafen schützt das Herz
Dunkel schlafen schützt das Herz

Gegen Infarkt und Schlaganfall

Es gibt viele Dinge, die nicht gesund sind für das Herz. Dazu gehören insbesondere das Rauchen, zu fette und kohlenhydratreiche Ernährung sowie mangelnde Bewegung. Jetzt wurde ein weiteres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen identifiziert: Licht im Schlafzimmer.   mehr

Alle Neuigkeiten anzeigen

Beratungsclips

Antibiotikumsaft mit Löffel

Antibiotikumsaft mit Löffel

Dieses Video zeigt Ihnen kurz und verständlich, wie Sie einen Antibiotikumsaft mit einem Dosierlöffel richtig einnehmen. Der Clip ist mit Untertiteln in Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch und Deutsch verfügbar.

Wir bieten Ihnen viele unterschiedliche Beratungsclips zu erklärungsbedürftigen Medikamenten an. Klicken Sie einmal rein!

Adler-Apotheke
Inhaber David Ehrhard, Karl Armin Ehrhard
Telefon 06708/6 38 80
Fax 06708/63 88 19
E-Mail info@adler-bme.de